2. Was wird der Menschheit
in den nächsten
Jahrzehnten in Bezug auf
ihr Verhältnis zur Natur zu
schaffen machen?
2
3. Historische klimatische Bedingungen
3
Nur im Holozän – seit
etwa 10.000 – Jahren
waren die klimatischen
Bedingungen so konstant
günstig, dass sich die
Menschheit bis zu ihrem
heutigen Kulturniveau
entwickeln konnte.
4. Seit etwa 1950: Die große Beschleunigung
4 Quelle: International Geosphere Biosphere Programme (IGBP) - http://www.igbp.net/globalchange/greatacceleration.4.1b8ae20512db692f2a680001630.html
6. Konzept der planetaren Belastungsgrenzen
6
2009 entwickelt von J. Rockström
(Stockholm Resilience Centre,
jetzt PIK Potsdam)
Basiert auf dem Vorsorgeprinzip
Vorbeugend handeln trotz
fehlender Gewissheit
Sicherheitsabstand wegen
unbekannter kritischer
Schwellwerte (Kipp-Punkte)
Prozessen mit langer
Zeitverzögerung
Minimierung von Eskalationsrisiken
Möglichkeit positiver
Rückkopplungen („Aufschaukeln“)
7. Konzept der planetaren Belastungsgrenzen
7
Holozän wird als
„sicherer
Lebensraum der
Menschheit“
angesehen
berücksichtigt
wechselwirken-
de und vom
Menschen stark
beeinflusste
Erdsystem-
Prozesse,
welche den
Holozän-Status
des Erdsystems
markieren
9. 1 – Klimawandel
9
Stark ansteigender Primärenergieeinsatz, nahezu ausschließlich
auf der Basis fossiler Energieträger (Kohlenstoff)
10. 1 – Klimawandel
11
häufigere, oft lokal begrenzte Extremwetterlagen durch
Änderungen der Atmosphärendynamik
sehr schnelle Verschiebung der Klimazonen, so dass Ökosysteme
dem nicht folgen können und kollabieren
Aufwand für Schadensbegrenzung und notwendige
Anpassungsmaßnahmen steigt zunehmend
11. 2 – Versauerung der Ozeane
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Ein Teil (etwa 25%) des
zusätzlichen CO2 der
Atmosphäre wird im Wasser
der Ozeane gelöst und bildet
dort Kohlensäure
Damit werden kalkbildende
Lebewesen geschädigt:
Korallensterben
Muscheln, Schnecken
Kalkalgen
Gefahr der Störung der
Meeresökologie und damit
auch der (menschlichen)
Nahrungskette
12. 3 – Verringerung der Ozonschicht
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Ozon in der Stratosphäre
schützt vor UV-Strahlung
Durch Verwendung von
FCKW wurde die Schicht
v. a. in polaren Regionen
ausgedünnt
1989 – im Montrealer
Abkommen wurde ein
Verbot von FCKW
vereinbart
Ist das erste und bisher
einzige erfolgreiche
Umweltabkommen auf
globaler Ebene
13. 4 – Biogeochemische Kreisläufe
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Mit den Ernten werden Nährelemente (N, P, K, …) dem natürlichen
Stoffkreislauf entzogen, Düngung (anorganisch und organisch) soll
die Verluste ausgleichen
Überdüngung führt dazu, dass Böden auf lange Zeit unbrauchbar
und Grundwasser sowie Gewässer belastet werden (Stickstoff,
Phosphor) „tote Zonen“
Phosphor ist global absehbar begrenzte Ressource
14. 5 – Süßwasserverbrauch
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Etwa ein Drittel der
Menschheit von
Wasserknappheit
betroffen
Nomineller Verbrauch in
Deutschland etwa 125 l
pro Kopf und Tag;
„virtueller“ Verbrauch
4.000 l pro Kopf und Tag
Meister Verbrauch in der
Landwirtschaft
15. 6 – Änderung der Landnutzung
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vom Menschen dominierte Landschaftsräume (Städte,
Industrieanlagen, Landwirtschaft) im stetigen Wachsen begriffen
Deutschland: 0,6 % Wildnisgebiete (meist Nationalparks)
Resultierend: Landnutzungskonflikte – nötige Ökosystemleistungen
können nicht mehr erbracht werden (Wasserhaushalt,
Hochwasserschutz, Bestäubungen, Küstenschutz, …)
16. 7 – Aerosolbelastung der Atmosphäre
8 – neue, gefährliche Substanzen
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Diese Teilbereiche der planetaren Grenzen sind noch nicht
quantifiziert, ihre Gefahr ist noch nicht zu beziffern
Aerosole beeinflussen mittelbar den Klimawandel, jedoch ist
deren Wirkung noch nicht vollständig geklärt
Zu den gefährlichen Substanzen, deren Auswirkungen noch
nicht abschätzbar sind, ist inzwischen Mikroplastik zu rechnen
18. 9 – Rückgang der Biodiversität
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Artensterben ist ein natürlicher Prozess
Bisher sind 5 Massensterben in der Erdgeschichte bekannt
Derzeit: Aussterberate um Faktor 100 …1.000 überhöht
Ursachen außerordentlich komplex:
Landnutzungsänderungen
industrielle Landwirtschaft
zunehmende Urbanisierung
beschleunigter Klimawandel
19. Zwischenfazit
20
Klimawandel im Moment in aller Munde
Es gibt jedoch deutlich mehr Problemkreise, die dringlichst
einer Änderung bedürfen, jedoch nicht so stark im Fokus
der Aufmerksamkeit stehen
Die Problemkreise der Biodiversität und der
Biogeochemischen Kreisläufe sind mindestens genauso
dringlich wie der Klimawandel
Allen gemeinsam ist jedoch ihre letztliche Ursache:
unsere Produktions- und Lebensweise
20. Große Transformation
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Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale
Umweltveränderungen (WBGU):
Große Transformation zur Nachhaltigkeit notwendig
2015: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit ihren
Sustainable Development Goals (SDGs) und
Klimaschutzabkommen von Paris mit Begrenzung der
globalen Erwärmung auf deutlich unter 2° (1,5°-Ziel)
G20-Staaten müssen dabei die Führung übernehmen
verantwortlich für 80% der Klimagas-Emissionen
Es geht um Klimagerechtigkeit – Climate Justice
Transformation kann als Modernisierungsprojekt
wahrgenommen werden, welches einzigartige
Entwicklungschancen bietet
21. Große Transformation
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Eckpunkte:
globales Modernisierungsprojekt
nicht nur technisch-ökonomisch, sondern auch sozial und
institutionell
Finanzierung über Zukunftsfonds, gespeist aus Nachlasssteuer
und CO2-Bepreisung
globales Gerechtigkeitsprojekt
Stadt/Land-Gerechtigkeit, Ernährungsgerechtigkeit
globales Friedensprojekt
durch die genannten Probleme mitbedingte Konflikt- und
Fluchtursachen bekämpfen, nachhaltige Siedlungsprogramme
stärken
Nationalismus und autoritäre Bewegungen zurückdrängen
die notwendig globale Ausrichtung der Transformation erfordert
eine Einhegung nationalistisch-autoritärer Bewegungen
23. Wege zur Umsetzung
24
Bis 2020: Überfällige Maßnahmen
Alle klimaschädlichen Subventionen streichen
Bis 2030: Herkules Anstrengungen
Dezentralisierung der Produktions-Konsumtions-Kreisläufe
Stopp unnötigen Ressourcenverbrauchs (z. B. Rüstung, kurzlebige
Lebenszyklen von Gütern)
Umbau der Landwirtschaft und der Landnutzung generell
Drastisches Zurückfahren des Verbrauchs fossiler Brennstoffe
Umbau des Verkehrssystems
Bis 2040: Strategische Durchbrüche
Deutliche Ergebnisse der vorherigen Herkules-Anstrengungen und
deren Verstetigung
Bis 2050: Nachsteuern und Verstärken
24. Wege zur Umsetzung: Beispiel Energie
25
Dekarbonisierung und Effizienzverbesserung
29. Kate Raworth: „Donut-Prinzip“
30
2018 – Vorschlag
einer alternativen
Wirtschaftsordnung:
„Wir haben eine
Wirtschaft, die
wachsen muss,
unabhängig davon,
ob dies unser
Wohlergehen
fördert oder nicht“
„Wir brauchen
[aber] eine
Wirtschaft, die
unser Wohlergehen
fördert, unabhängig
davon, ob sie
wächst oder nicht.“
30. Ist es nicht eigentlich bereits zu spät?
31
Werbung von RWE vor etwa 10 Jahren …Plakat von Greenpeace vor etwa 10 Jahren (Kopenhagen) …
31. Es hängt immer noch von uns ab...
32
Aufruf für Klimastreiks
27.09.2019
20.09.2019
Danke für die Aufmerksamkeit...
bis dann ...
32. Anhang: Quellen u.a.
33
bpb (Bundeszentrale für politische Bildung 2018): Die
große Beschleunigung. Arbeitsblätter. Online:
https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/Arbeitsbl
a%CC%88tter_Great_Acceleration_Bpb.pdf (abgerufen
2019-08-19)
WGBU (Wissenschaftlicher Beirat für die Bundesregierung
Globale Umweltveränderungen) (2016): Entwicklung und
Gerechtigkeit durch Transformation: Die vier großen I.
Sondergutachten. Berlin. Online:
https://www.wbgu.de/de/publikationen/publikation/entwi
cklung-und-gerechtigkeit-durch-transformation-die-vier-
grossen-i-innovation-investition-infrastruktur-inklusion
(abgerufen 2019-08-19)