5. Gesellschaftstheorie
Allgemein in Gesellschaftstheorie:
• System – Akteur ?
• Struktur (Luhmann) – Handlung (Habermas)?
• Verhalten - Verhältnisse
Allgemein in Gesellschaftstheorie:
• Ontologischer / methodischer Individualismus?
• Individuelle Handlungen setzen immer soziale
Beziehungen voraus (Sprache, Regelungen,
Institutionen...)
Henne – und Ei-Problem
Ohne Individuen gibt es nichts Soziales/Gesellschaftliches – aber das
Soziale/Gesellschaftliche kann nicht auf individuelles Handeln (oder deren
Summe) reduziert werden.
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System
Individuelles
Handeln
System
Individuelles
Handeln
6. Allgemein
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Verhältnis Teile – Ganzes:
Summe der Teile:
Steinhaufen
Von außen gemacht:
Kathedrale
Teile bleiben verbunden mit
der Entwicklung des Ganzen:
Kommunismus
Teile koppeln sich ab von der
Entwicklung der anderen Teile
und „verselbständigen“ sich
auf Kosten der anderen:
Kapitalismus
Mehr als die Summe der Teile:
Kathedrale, Gesellschaft
Sich selbst organisierend:
Gesellschaft
9. Kapitalismustheorie
Kapitalismus: besondere Gesellschaftsformation (nach Feudalismus...)
Gekennzeichnet durch:
• Trennung der Menschen (Arbeitskräfte) von den
Produktionsvoraussetzungen (Grund/Boden, Produktionsmittel...)
• Produkte als Waren, Markt etc. sekundär, nicht das Bestimmende
(gabs und gibt’s auch außerhalb des Kapitalismus)
9
• Eigentümer an den Produktionsmitteln bestimmen Ziel und Zweck der
Produktion (kaufen Arbeitskräfte wie andere
Produktionsvoraussetzungen und bringen sie zu den von ihnen gesetzten
Zwecken zusammen)
• Zweck ist Kapitalakkumulation (Profit, „alles muss sich rentieren“, das Kapital
ist scheu wie ein Reh...)
• Dieser Zweck wird aber nicht von einzelnen Kapitalist*innen gesetzt,
sondern ist ihnen vorgegeben!
10. Kapitalismustheorie
10
• Dieser Zweck wird aber nicht von
einzelnen Kapitalist*innen gesetzt,
sondern ist ihnen vorgegeben!
Kapitalist*innen-Versteher*innen
begreifen:
11. Die kapitalistischen Verhältnisse
„erzwingen“ von Kapitalist*in die
Erwirtschaftung von genug Profit,
sonst droht Pleite.
Kapitalismustheorie
11
• Dieser Zweck wird aber nicht von
einzelnen Kapitalist*innen gesetzt,
sondern ist ihnen vorgegeben!
12. Kapitalismustheorie
12
Dieser Zweck wird aber nicht von einzelnen Kapitalist*innen gesetzt,
sondern ist ihnen vorgegeben!
• Erzwungen durch Konkurrenz
• Erzwingt von Kapitalist*in Erwirtschaftung von genug Profit,
sonst droht Pleite.
System
Individuelles Handeln
• Genauer: durch Durchschnittsprofitrate, die nicht unterschritten werden
darf.
13. Erzwingt von Kapitalist*in Erwirtschaftung von genug Profit,
sonst droht Pleite.
Kapitalismustheorie
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• Befriedigung von Bedürfnissen (der Konsument*innen) nur dann,
wenn profitabel genug. (Dafür auch Erzeugung von Bedarf!)
• (Ökoprodukte erst und nur soweit damit auch Profit zu machen
ist)
• Problem von Umwelt- bzw. umweltgerechter Produktion:
• Umwelt kann nicht zahlungsfähig nachfragen! Auch bei einer
Internalisierung der Kosten (CO2-Preis) werden diese von
Menschen bezahlt (welchen wohl?)
Ökologische Rettung ist Klassenkampf!
14. Kapitalismustheorie
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Variabilität des Systems:
Systemisch:
• Politische Regulierung
... und der Tatsache, dass die Pm-Eigentümer über den Zweck der Produktion
(und ihre Formen) bestimmen. (wenn auch tlw. Eingeschränkt)
• Unterschiedliche „Regulationsformen“: Keynesianismus, Neoliberalismus...
• Kriegswirtschaft (1. und 2. WK), insb. „New Deal“
ABER: Es bleibt „das System“ mit durch Durchschnittsprofitrate
erzwungener Kapitalakkumulation.
15. Kapitalismustheorie
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Variabilität des Systems:
Unternehmerisch-individuell:
• Wahl, womit Profit gemacht wird: können auch Öko-Produkte sein (oder sich
erneuernde Energien...) (Profitmarge muss sich aber mit
Durchschnittsprofitrate messen)
ABER: Es bleibt „das System“ mit durch Durchschnittsprofitrate erzwungener
Kapitalakkumulation.
• Entscheidung, nicht mehr die Rolle („Charaktermaske“) von
Kapitalist*innen zu tragen...
• Spielraum, keinen übermäßigen Profit zu machen (weit über den
Durchschnittsprofit hinaus)
16. Kapitalismustheorie
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• Persönliche Verantwortung:
eigene „Rolle“, Wahl entsprechend
Möglichkeitsfeld / Variabilität
• Keine „Verschwörung“, aber
Agieren strukturell nur innerhalb
der Rahmenbedingungen des
Systems. (Eigentumsverhältnisse)
Kapitalistische „Verschwörung“ Personalisierung, „blaming“
• Nur unzureichende Reformen möglich
(„Grüner Kapitalismus“)
• Änderung der Eigentumsverhältnisse
und damit
der Entscheidungsgrundlagen für die
Zwecksetzung der Re-Produktion.
17. Kapitalismustheorie
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ABER: Es bleibt „das System“ mit durch Durchschnittsprofitrate erzwungener
Kapitalakkumulation.
Dies wirkt auch für Nicht-Kapitalist*innen:
• Ihre Existenz hängt mehrfach vom Funktionieren des kapitalistischen
Systems ab (natural: sonst sind die Läden leer...)
• Ihre Existenz hängt davon ab, dass sie an Geld kommen, d.h. sich im System
so nützlich machen, dass sie Geld dafür bekommen. (Erpressbarkeit zur
Lohnarbeit von jenen, die keine/ nicht genug Produktionsmittel haben)
Viele können sich deshalb eher einen Untergang der Menschheit
vorstellen als ein Ende des Kapitalismus!
18. Gesellschaftstheorie
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Viele können sich deshalb eher einen Untergang der Menschheit vorstellen als
ein Ende des Kapitalismus!
... weil es (noch) keine ausreichend vertrauenerweckende Konzeption einer
Alternative gibt (Sozialismus, Kommunismus ... Commonismus)
... und keiner Vorstellung, wie
die Kapitalist*innen dazu
gebracht werden können, ihre
Verfügungsmacht über die
Produktionsmittel aufzugeben.