Da es nicht funktioniert hat, die ppt (mit Notizen im Notizenteil) vollständig hochzuladen, kommt der Teil I hier als pdf (wobei die Notizen jeweils auf der folgenden Folie erscheinen). Viel Spaß damit...
1. Hegelsche Dialektik
Teil I , Version 1.02
Annette Schlemm:
http://philosophenstuebchen.wordpress.com/
2. Da das Hochladen von .ppts nicht funktioniert, ergänze ich hier nach
jeder „echten“ Folie auf einer folgenden den Notizentext, der etwas
mehr erläutert.
• Zur Folie 1: Siehe auch die Texte im Internet unter:
http://www.thur.de/philo/hegel/hegel.htm
• Die Abbildung zitiert eine Zeichnung von M.C. Escher und verweist auf das
Thema Entwicklung mit Spiralformen.
4. • Ich weiß nicht mehr, für welchem Anlass ich diese Präsentation vorbereitet
habe. Da gegenwärtig (2013) einige Debatten zum Thema Dialektik
vorbereitet werden, möchte ich diese Präsentation für die Vor- und
Nachbereitung von Interessent_innen zur Verfügung stellen. Manches ist
schon als Text im Internet unter: http://www.thur.de/philo/hegel/hegel.htm
5. Warum Dialektik?
„Man gibt zu, daß, um einen Schuh zu verfertigen,
man dies gelernt und geübt haben müsse, obgleich
jeder an seinem F uße den Maßstab dafür und
Hände und in ihnen die natürliche Geschicklichkeit
zu dem erforderlichen Geschäfte besitze.
Nur zum Philosophieren selbst soll
dergleichen Studium, L ernen und
Bemühung nicht erforderlich sein.“
7. Warum Dialektik?
Statische Wahrheit
Strenger Determinismus Alternative ?:
anything goes:
Postmoderne
sachzwangartiger „logischen
Gang“
"Solange die Weltgeschichte
ihren logischen Gang geht,
erfüllt sie ihre menschliche Beliebigkeit,
Bestimmung nicht." Willkürlichkeit
(Horkheimer)
Handeln sinnlos
8. • Heute ist ein Rückgriff auf die Dialektik, noch dazu die Hegelsche, nicht mehr
up to date. Stringente Gedankengänge, die Suche nach notwendigen
logischen Schlüssen scheinen jegliche Freiheit einzuengen. Dieses Vorurteil
wird auch noch verstärkt durch die Erinnerung an die häufig dogmatische
Bezugnahme auf die Dialektik durch den Marxismus-Leninismus.
• Das (abstrakte) Gegenteil der Angst vor dem Eingesperrtsein in starren
Totalitäten ist die Flucht ins Beliebige.
9. Ziel: Erkenntnis
... um zu handeln
Willkommen mir des Freundes Grüßen!
Nicht Gruß, nur Fordrung von Entschlüssen
Zu Wortesthat, um zu beschwören
Die Vielen, Freunde selbst auch, die zum Wahnsinn
sich empören.
...
Und käms, wies längst mich drängt doch
loszuschlagen,
So wär Dein Ruf ein Pfand es doch zu wagen, ...
10. • Hegel wird häufig vorgeworfen, als „preußischer Staatsphilosoph“
erzkonservativ gewesen zu sein, was man auch im System seiner Philosophie
wiederzuerkennen glaubt. Hier ein paar Zeilen aus einem Gedicht, das Hegel
wenige Tage vor seinem Tod schrieb…
11. Ziel: Erkenntnis
Erkennen = Suche nach Einheit von Denken und Sein
(Gegenstand)
• Verschiedene Sphären des Gegenstands (der Sache)
selbst und je meiner Erkenntnis als Selbsterkenntnis
des Gegenstands (etwas vom Gegenstand ist in mir,
etwas von mir im Gegenstand)
• für Hegel: gesamte Welt erkennt sich selbst, nicht nur
jeweils wir endlichen Menschen unseren endlichen
Einflussbereich
12. • Worin sehe ich den Sinn des dialektischen Denkens? Dieses Denken will den
Gegenstand erfassen (Einheit von Denken und Sein). Was allerdings der
Gegenstand ist, wissen wir zu Beginn noch nicht… (Er entfaltet sich erst im
Weg unseres Begreifens).
• Meine „materialistische“ Interpretation des Hegelschen Vorgehens erklärt das
so, dass ich in der Abfolge meiner aufeinanderfolgenden Erkenntnisschritte
den „Gegenstand“ immer tiefer und umfassender begreife (wenn es mir
gelingt). Das heißt, das was der „Gegenstand meiner Erkenntnis“ ist,
verändert sich mit und in meiner Erkenntnis. (Wir haben hier schon einen
Hinweis darauf, das die „Entwicklung“ des Gegenstands in diesem Sinne
nichts mit historischer Veränderung zu tun hat).
• Hegels Philosophie betrachtet jedoch nicht nur unseren Erkenntnisprozess als
Menschen in dieser Welt, sondern für ihn gilt die „Einheit von Denken und
Sein“ für die gesamte Welt: die Welt erkennt sich selbst, ist ihre eigene
Selbstgestaltung und -erkenntnis.
• Eine vermittelnde Vorstellung kommt von Schelling: Die Natur schlägt in uns
ihre Augen auf…
13. Annahmen über die Welt
• Es gibt Zusammenhänge (Die Welt ist kein
zusammenhangloses „Flickwerk“ von Fakten).
• Die Welt ist strukturiert (qualitative Unterschiede: Natur
(physikalisch, biotisch..., Gesellschaft)
• Die Welt und einzelne ihrer Bereiche entwickeln sich.
• Die Welt und ihre Bereiche haben widersprüchliche
Aspekte.
14. • Damit dialektisches Denken überhaupt Sinn macht, müssen mehrere
Annahmen über unsere Welt gelten, die früher wahrscheinlich unhinterfragt
vorausgesetzt wurden, aber heutzutage für viele nicht mehr gelten. Sie sind
deshalb offen zu legen, um überhaupt die Basis für die Bereitschaft des
Interesses an Dialektik zu ermöglichen.
15. Problem
Erkennen = Suche nach Einheit von Denken und Sein
(Gegenstand)
zusammenhängend widersprüchlich
Erkennen = Denken der Einheit von
Zusammenhang und Widerspruch,
Identität und Differenz.
16. • Warum brauchen wir nun dialektisches Begreifen? Wenn die Welt
zusammenhängend (Aspekt der Einheit), aber auch widersprüchlich ist, so
brauchen wir dazu eine angemessene Erkenntnis-/Denkform. Die Einheit von
Einheit und Widerspruch ist nicht formal-logisch, analytisch oder auf andere
Weise als dialektisch zu verstehen. Sie kann auch nicht vorgestellt werden,
sondern kann nur (dialektisch) gedacht werden.
• Für Gegenstände, bei denen nicht gleichzeitig Einheit und innerer
Widerspruch interessiert, braucht man auch keine Dialektik. Die im ML
(Marxismus-Leninismus) oft gehörten Behauptung „Alles ist dialektisch“ ist
zwar nicht ganz falsch (letztlich erweist sich auch nach Hegel Alles irgendwie
als eine solche Identität von Identität und Unterschied), aber andere
Erkenntnismethoden haben für andere Gegenstände durchaus ihre
Berechtigung.
17. Problem
Einheit von Identität und Widerspruch
1. Denken der Identität
2. Denken der Negation
3. Denken der (höheren) Einheit
von Identität und Widersprüchlichkeit
18. • Obgleich eine dialektisch konstituierte Entität gleichermaßen und gleichzeitig
Einheit und Widerspruch ist, so wird das Denken diese Einheit nicht
unmittelbar darstellen können, sondern benötigt das Nach- und Ineinander
von mehreren Phasen/Schritten (nicht immer drei und auf keinen Fall welche,
die man unabhängig vom Inhalt festlegen und dann nur noch schematisch
„anwenden“ müsste).
19. Hegelsche Dialektik
Ich habe einen Gegenstand, dieser ist im kompliziertesten Fall eine in sich gegliederte
Totalität/Totum jetzt geht es darum, ihn angemessen zu begreifen
Drei Sphären der Logik
Begreifen des Notwendigen
• „indem der Gegenstand zuerst genommen wird, wie er
ist,
• dann wie er sich widerspricht,
• endlich wie er die concrete Identität der
Entgegengesetzten ist.“
(Erdmann § 15)
20. • Einer der ersten Interpretatoren von Hegel war sein Schüler Erdmann. Sein Text
(Erdmann, Johann Eduard (1864): Grundriss der Logik und Metaphysik. Halle.) eignet
sich recht gut dazu, die Logik bei Hegel zu verstehen, weil er einiges verständlicher,
aber doch noch einigermaßen angemessen formuliert.
• In dem zitierten Satz finden wir die eben genannten drei Schritte wieder.
• Vgl. auch:
• „Die Philosophie ist dem Abstrakten am feindlichsten, führt zum Konkreten zurück.
• So ist die Idee ihrem Inhalte nach in sich konkret, sowohl an sich, und ebenso ist das
Interesse, daß es für sie heraus sei, was sie an sich ist. Beide Begriffe verbunden, so
haben wir die Bewegung des Konkreten. Da das Ansich schon in sich selber konkret ist
und wir nur das setzen, was an sich vorhanden, so kommt nur die neue Form hinzu,
daß jetzt als unterschieden erscheint, was vorher im ursprünglich Einen eingeschlossen
war.
• Das Konkrete soll für sich werden. Es ist in sich unterschieden, - als Ansich,
Möglichkeit ist es noch nicht als unterschieden gesetzt, noch in der Einheit (diese
widerspricht der Unterschiedenheit); es ist einfach und doch unterschieden. Dieser
innere Widerspruch des Konkreten ist selbst das Treibende zur Entwicklung. So kommt
es zur Existenz der Unterschiede. Ebenso widerfährt dem Unterschiede auch sein
Recht. Dies Recht ist, daß er zurückgenommen, wieder aufgehoben wird; seine
Wahrheit ist nur, zu sein im Einen. Das ist Lebendigkeit, sowohl die natürliche als die
der Idee, des Geistes in sich. Die Idee ist nicht abstrakt, das höchste Wesen, von dem
weiter nichts gesagt werden könne; solcher Gott ist Produkt des Verstandes der
modernen Welt. Es ist Bewegung, Prozeß, aber darin Ruhe; der Unterschied, indem er
ist, ist nur ein verschwindender, wodurch die volle, konkrete Einheit hervorgeht.“ (HW
18: 43f.)
22. • Jetzt diese drei Schritte an einem Beispiel, wie es auch bei Hegel vorkommt:
• Gegenstand: Leben
– 1. Schritt: Identität: Leben ist Leben. Damit wird der Gegenstand
benannt, aber noch ganz ohne konkrete inhaltliche Bestimmungen, d.h. er
bleibt abstrakt (abstrahiert von allen Bestimmungen). Wir erfassen ihn erst
als abstrakte Identität (aber auch das ist eine notwendige Aus-
/Durchgangsstufe des begreifenden Denkens).
23. Erkenntnis-Entwicklung
• dann wie er sich
widerspricht,
(Etwas ist durch
das bestimmt,
was es nicht ist:
Jede Bestimmung
ist eine Negation)
24. • Nun erfolgt der 2. Schritt, der in der Negation des im 1. Erreichten besteht.
• Was ist denn die Negation, das Gegenteil, der Gegensatz zum Leben? Was ist
das, was nicht mehr Leben ist? Der Tod.
• Der Trick dabei: Diesen zweiten Schritt gibt es zu allem: Die abstrakte Identität
kennzeichnet Etwas. Aber es gibt dazu immer etwas ANDERES. Das Andere ist
NICHT das Etwas.
• Bei vielen Gegenständen gibt es viele Möglichkeiten, das ETWAS durch
ANDERES zu negieren. Es ist wichtig, dasjenige ANDERE zu finden, das dem
ETWAS so widerspricht, das wir in der Erkenntnis des Gegenstands weiter
kommen, dass wir es begreifen.
• Ernst Bloch will der „bestimmten Negation“ bei Hegel die „unbestimmte
Negation“ hinzufügen, um eine „offene Dialektik“ zu erhalten. Das macht nur
Sinn, wenn er die Entwicklung in den drei Schritten als historische
Zustandsänderung versteht. Im Hegelschen Sinne geht es aber um das
Begreifen das Gegenstands und um das zu erreichen, hilft mir die unbestimmte
Negation nicht weiter, sondern die Negation wird vom möglichen
Erkenntnisfortschritt bestimmt.
25. Erkenntnis-Entwicklung
• endlich wie er die
concrete Identität
der
Entgegengesetzten
ist.“
26. Erkenntnis-Entwicklung
• endlich wie er die
concrete Identität
der
Entgegengesetzten
ist.“
27. • Wenn wir begriffen haben, dass das Leben den Tod (also sein Gegenteil)
einschließt (wenn wir das Leben nicht nur abstrakt oder in einem Organismus
sehen, sondern es als Moment der Gattungsentwicklung begreifen), dann
haben wir eine höhere Ebene der Erkenntnis erreicht - wir haben den
Gegenstand als konkrete Identität der Entgegengesetzten begriffen (3.
Schritt). Auf solche Erkenntnis zielt dialektisches Denken.
29. • „Konkret“ bedeutet:
– Es enthält mehrere Bestimmungen
– .
– Es ist das Ergebnis einer Zusammenfassung/Synthese. (concrescere:
zusammenwachsen)
– Ist der 1. Schritt immer (verglichen mit dem späteren) abstrakt, so der
letzte (3.) immer (verglichen mit dem 1. und 2. Schritt) konkret.
• Hegel drückt das auch so aus, dass dasjenige, das mehr Bestimmungen
enthält (als das vergleichsweise konkretere) die "Wahrheit" des Vorherigen
(abstrakteren) ist.
31. • „In Wirklichkeit“ gibt es kein unbestimmtes Sein! (1.1.), sondern alles ist
konkrete, widersprüchliche Einheit!
32. Rationalität
Vernunft
Dialektik: Den
Verstand zur
Vernunft bringen!
Verstand
33. • Die drei Erkenntnisschritte fallen in zwei deutlich zu unterscheidende
Rationalitätsformen: die ersten beiden gehören zum „verständigen Denken“,
erst der Übergang zum Dritten ist „vernünftig“.
• Da viele Erkenntnis- und Denkformen genau auf diesen beiden ersten Stufen
stehen bleiben, kommt es beim dialektischen Denken darauf an, „den Verstand
zur Vernunft zu bringen“ (Formulierung wohl zuerst bei Jacobi).
36. • Das erste ist das Abstrakteste, Sein (kommt bei jeder Aussage „x IST y“ vor).
• „Das Sein stellt man sich dann auch wohl vor als den absoluten Reichtum
• und das Nichts dagegen als die absolute Armut.
• Betrachten wir aber alle Welt und sagen von ihr, alles sei, und weiter nichts,
• so lassen wir alles Bestimmte hinweg und haben dann anstatt der absoluten
Fülle nur die absolute Leerheit.“ (Enz. I: 187 f.)
38. • Übergang von Sein zu Nichts: reines (abstraktes) Sein enthält, gerade weil es
zu allem passt, gar keinen (abgegrenzten) Inhalt.
• Inhaltlich ist es (das reine, abstrakte Sein) also identisch mit Nichts.
• (Auch wenn beide so unterschiedlich sind wie gleißendes Licht und tiefste
Dunkelheit:
• in beiden kann man nichts unterscheiden und damit nichts sehen).
• „Das Nichts ist als dieses unmittelbare, sich selbst gleiche, ebenso umgekehrt
dasselbe, was das Sein ist.
• Die Wahrheit des Seins sowie des Nichts ist daher die Einheit beider; diese
Einheit ist das Werden.“ (Enz. I: 188)
40. • Wenn das Nichts als Negation zum Sein dazugehört, darin impliziert ist, so
auch umgekehrt das Sein (als Negation des Nichts) im Nichts.
• Gesucht wird jetzt also die Kategorie, die also diesen Zusammenhang explizit
macht,
• dass die Wahrheit von Sein und Nichts ihre konkrete Einheit ist, ihre Isolierung
nur in der Abstraktion stattfindet.
• „Das Werden ist der erste konkrete Gedanke und damit der erste Begriff,
wohingegen Sein und Nichts leere Abstraktionen sind. Sprechen wir vom
Begriff des Seins, so kann derselbe nur darin bestehen, Werden zu sein, denn
als das Sein ist es das leere Nichts, als dieses aber das leere Sein. Im Sein also
haben wir das Nichts und in diesem das Sein; dieses Sein aber, welches im
Nichts bei sich bleibt, ist das Werden.“ (Enz. I 192)
41. Der Widerspruch
(sich
bewegende)
Lösung des
Widerspruchs
Grundlage des
Widerspruchs
42. • Was heißt es nun, dass diese Entwicklung vom Sein über das Nichts zum
Werden “durch Widersprüche vorangetrieben” wird?
• Beim Übergang vom 1. in den 2. Schritt hatte ich einfach gefragt, was denn die
Negation, das Gegenteil, der Gegensatz zum Leben sei. Warum habe ich das
gefragt? Leben nur in seiner abstrakten Identität als Leben zu verstehen reicht
für die wenigsten theoretischen oder praktischen Fragestellungen aus. Das
“nicht Ausreichen” treibt mich weiter: Was ist der Gegenstand denn noch? Was
steckt denn in der abstrakten Identität noch nicht drin?
• Etwas, was sich selbst genügt, führt nicht weiter, führt nicht über sich hinaus.
Über sich hinaus führt das Etwas (bzw. wir im Erkenntnisprozess des Etwas)
die Frage nach dem Anderen. Tod ist das Andere des Lebens, es ist sein
Gegensatz. Aber zum Lebendigen gehört es, zu sterben.
• „Etwas ist also lebendig, nur insofern es den Widerspruch in sich enthält, und zwar diese Kraft ist, den
Widerspruch in sich zu fassen und auszuhalten. Wenn aber ein Existierendes nicht in seiner positiven
Bestimmung zugleich über seine negative überzugreifen und eine in der anderen festzuhalten, den
Widerspruch nicht in ihm selbst zu haben vermag, so ist es nicht die lebendige Einheit selbst, nicht
Grund, sondern geht in dem Widerspruche zugrunde.“ (WdL II, 76)
• Der Widerspruch besteht dabei nicht zwischen dem Leben und dem Tod oder
dem Sein und dem Nicht-Sein. Sondern: der Widerspruch besteht zwischen der
Einheit der beiden Momente und ihrem Gegensatz (nicht dem Gegensatz
selbst).
44. • Abstrakt Allgemeines: abstrahiert von allen (konkreten) Bestimmungen; z.B.
auch Allheit (das Besondere weglassend)
• Besonderes: inhaltliche Aspekte, die vollständig genannt werden können
(nicht die Teile eines Ganzen, z.B. nicht die Individuen einer Gesellschaft)
• Einzelnes = im konkreten einzelnen Gegenstand erreicht der Begriff mit der
Fülle der besonderen Bestimmungen (in ihrer Vollständigkeit) die konkrete
Allgemeinheit.
• Siehe hierzu auch: http://www.thur.de/philo/hegel/hegel47.htm
46. • Dies deutet den Aufbau der Gesellschaftstheorie bei Hegel an. Man kann bei
ihm keine einzelnen Sätze aus diesem Gesamtzusammenhang herausreißen
und einfach den verwendeten Worten und Kategorien irgendwelche
Bedeutungen zusprechen und dann denken, man würde den Gedanken von
Hegel richtig wiedergeben.
• Dabei kommt i.a. eine ziemlich verzerrte Sicht auf Hegels Denken heraus.
48. • Gegen den Vorwurf des „Idealismus“: Natürlich bildet sich Hegel nicht ein, dass
alles „aus dem Geist“ kommt. Aber als Philosoph denke ich über den
Erkenntnisprozess nach und dann ist mein Gegenstand nicht der Gegenstand
„da draußen“, sondern der „Gegenstand, wie er gedacht wird“.
• „Philosophie ist so das aus dem Gegenstandsbezug auf sich zurückkommende
Erkennen…“ (Hoffmann 2004: 480)
• „Art für das Denken,
sich das Konkrete anzueignen,...
• Aber keinesfalls der Entstehungsprozess des Konkreten selbst.“ (MEW 42: 35)
• Dies wird im allgemeinen als Kritik von Marx an Hegel verstanden. Aber es
richtet sich nur gegen ein falsches Verständnis des Hegelschen Denkens durch
andere. (Ob Marx das klar war, weiß ich nicht…)
• „Der Begriff ist das den Dingen selbst Innewohnende, wodurch sie das sind,
was sie sind, und einen Gegenstand begreifen heißt somit, sich seines Begriffs
bewußt zu werden…“ (HW 8: 318, § 166 Z)
50. • Hier noch mal eine etwas andere Darstellung der drei Schritte, die vorhin schon
mal in den Dreiecken auftauchten.
51. Erkenntnis-Entwicklung
„...keinesfalls der
Entstehungsprozess des
Konkreten selbst.“
(Marx MEW 42: 35)
52. Erkenntnis-Entwicklung
Seinslogik Wesenslogik Begriffslogik
• (unmittelbare, • Beziehungen Wesen- • der sich selbst
abstrakte) Identität Erscheinung, Ganzes- entfaltende Begriff
mit sich Teile...
(Wahrnehmung) Vorstellung/ Vernunft
Verstand
abstrakt Allgemeines konkret Allgemeines
53. • In der Logik, d.h. der “Wissenschaft von den Kategorien” (Erdmann § 6),
unterscheidet Hegel drei logische Denkformen, die aufeinander aufbauen. Hier
finden wir auch die Unterscheidung von “Verstand” (der Wesenslogik
zuzuordnen) und “Vernunft” (der Begriffslogik zuzuordnen) wieder.
• Alle Debatten über “Rationalität” müssten sich darüber klar werden, ob sie über
“Verstand” oder “Vernunft” reden. “Rationalitätskritik” ist heutzutage billig zu
haben. Die Frage ist aber, ob als Konsequenz das Denken ganz aufgegeben
wird, oder ob die Mühe auf sich genommen wird, den “Verstand zur Vernunft
zu bringen”.
55. • Drei Konsequenzen aus der Verwendung der drei Stufen der
Denkformen/Erkenntnislogik.
1. Das Stehenbleiben auf der ersten Stufe verführt zum unkritischen Anerkennen
der faktischen “Realität”,
2. mit verständigem Denken können verschiedene Möglichkeiten als Alternativen
innerhalb des Wirklichen erkannt werden.
3. Erst mit begriffslogischem Begreifen kann auch die Veränderbarkeit der
Bedingungen des Wirklichen erfasst werden.
56. Erkenntnis-Entwicklung
„Mache das
„Sei (gewünschte)
realistisch!“ Mögliche wirklich,
„Erkenne die indem du
(und passe (begrenzten) Bedingungen
Dich an !!!) Möglichkeiten!“ veränderst.“
57. Hier endet der Teil I
http://www.thur.de/philo/
hegel/hegel.hm